Melos

Melos
Me|los 〈n.; -; unz.〉 Melodie, melod. Linie, melodischer Gehalt [<grch. melos „Lied, Gesang“]

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Me|los, das; - [lat. melos < griech. mélos = Lied, Singweise]:
1. (Musik) gesangliches Element in der Musik; Melodie (1 a) im Unterschied zum Rhythmus.
2. (Sprachwiss.)
a) Sprachmelodie;
b) klangliche Gestalt einer Dichtung.

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I
Mẹlos
 
[griechisch »Lied«, »Gesang«] das, -,  
 1) Musik: in der griechischen Antike soviel wie Weise, Melodie, zum Gesangsvortrag bestimmtes lyrisches Gedicht; dessen Herstellung wird Melopöie genannt. Im Mittelalter auch gleichbedeutend mit Cantus, Cantilena, Melodia; seit dem 19. Jahrhundert allgemeine Bezeichnung für das gesangliche Moment einer Musik und den Charakter der Melodiebildung.
 
 2) Sprachwissenschaft: Sprachmelodie.
 
II
Melos,
 
neugriechisch Mịlos, im Mittelalter italienisch Milo, Insel im Südwesten der Kykladen, Griechenland, 151 km2, 4 400 Einwohner; aufgebaut aus jungvulkanischen Gesteinen, mit schwefelhaltigen Thermen und Fumarolen; bis 751 m über dem Meeresspiegel hoch; Abbau von Bentonit, Kaolin und Bimsstein; Flughafen. - Obsidian wurde schon seit dem Neolithikum auf Melos gewonnen, eine frühe ständige Siedlung der kykladischen Kultur war Pelos (an der Ostküste) sowie etwas später Phylakopi, das auch in minoischer und mykenischer Zeit bedeutend blieb. Nach dessen Zerstörung (um 1100 v. Chr.) gründeten die aus Lakonien eingewanderten Dorer das alte Melos (am Eingang der Bucht von Melos); sie siedelten auch im Südwesten der Insel. Die im 8.-6. Jahrhundert v. Chr. geprägten Münzen zeigen den Apfel (»Melos«). V. a. im 7. Jahrhundert besaß Melos eine bedeutende Glyptik- und Keramikproduktion. Die »melischen Amphoren« für Gräber wurden auch auf anderen Inseln hergestellt. Die frühe Keramik ist in einem spätgeometrischen, orientalisierenden Stil bemalt. Von der archaischen griechischen Bildhauerkunst gibt der »Kuros von Melos« (um 560-550 v. Chr.; Athen, Archäologisches Nationalmuseum) eine Vorstellung. Die mit mythologischen Darstellungen versehenen, mit Modeln hergestellten kleinen Terrakottareliefs (melische Reliefs) aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. waren eine weit verbreitete Handelsware (sie dienten als Möbelbeschläge für Truhen). 405 n. Chr. nach einer Strafaktion Athens (416) von den Spartanern befreit, erlebte Melos (dank Export von Alaun, Schwefel, Ton, Bimsstein, Wein, Öl, Honig) in hellenistischer Zeit eine neue Blüte (Theater, Odeion, Gymnasion, Stadtmauern u. a. in Resten erhalten); 1820 wurde hier die Venus von Melos gefunden.
 

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Me|los, das; - [lat. melos < griech. mélos = Lied, Singweise]: 1. (Musik) gesangliches Element in der Musik; ↑Melodie (1 a) im Unterschied zum Rhythmus. 2. (Sprachw.) a) Sprachmelodie; b) klangliche Gestalt einer Dichtung.

Universal-Lexikon. 2012.

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